Wie kann es nicht deutschsprechenden Eltern erleichtert werden, am Schulleben ihrer Kinder teilzunehmen? Christina Salem, Lehrerin an der Oberschule Nienburg, und die dortige Schulsozialarbeiterin Hemrin Mirzo hatten kurz vor den Sommerferien eine Idee dazu und sind damit bei der Koordinierungsstelle Migration und Bildung des Landkreises auf offene Ohren gestoßen: ein mehrsprachiges Elterninformationsheft über das Schulleben in Deutschland zum Lesen und Hören. „Besonders in Zeiten von Corona stellt sich die Frage, wie zugewanderte Eltern, die noch nicht gut Deutsch sprechen, ihre Kinder im Schulalltag unterstützen können“, erklärt Carmen Prummer dazu. Verstehen die Eltern das System Schule, welche Pflichten und Mitsprachemöglichkeiten haben sie, wie ist eine gute Förderung ihrer Kinder möglich? Diese Fragen seien natürlich nach Schließung der Schulen schnell im Raum gewesen.
Dank des guten Kontaktes zu den städtischen Schulen, Beratungsstellen und Begegnungszentren konnte dieses Thema unter Mitwirkung der Stadt Nienburg zügig in den Blick genommen werden. Passend zum Start in das frische Schuljahr ist nun die Umsetzung der Idee dazu erfolgt. „Die Broschüre ist als erster Schritt, um Eltern in der aktuellen Situation zu erreichen, sehr gut und hilfreich“, erläutert Carmen Prummer, Leiterin der Koordinierungsstelle Migration und Bildung. Auf zehn Seiten wird im neuen Elterninformationsheft in einfacher Sprache erklärt, wie das deutsche Schulsystem funktioniert, welche Materialien im Unterricht benötigt werden und was zum Beispiel ein Elternabend ist. Damit zugewanderte Eltern sich ohne Sprachbarrieren leichter in das Schulleben ihrer Kinder einbringen können, erhalten sie neben einem deutschsprachigen Text auch ein Exemplar in ihrer Herkunftssprache.
Das Heft ist erhältlich in Arabisch, Albanisch, Bulgarisch, Farsi/Dari, Kurdisch, Polnisch, Rumänisch, Russisch und Türkisch. Für nicht alphabetisierte Interessierte gibt es einen QR-Code auf dem Heft, der zur jeweils passenden Audiodatei auf der Homepage des Landkreises führt. „Gelesen wurden die Texte von ehrenamtlichen Sprachmittlern und Multiplikatoren, denen es viel Freude gemacht hat, auf diese Weise ihren Landsleuten ein wenig Unterstützung im Alltag zu geben“, erinnert sich Suzann Dalaf von der Koordinierungsstelle Migration und Bildung an die Umsetzungsphase des Projektes.
Die Initiatorinnen Christina Salem und Hemrin Mirzo sind von der prompten Realisierung ihrer Idee positiv überrascht und begrüßen die kreisweite Verbreitung des mehrsprachigen Elterninformationsheftes. „So können möglichst viele Familien davon profitieren und den Schulalltag ihrer Kinder unterstützen“, unterstreicht Hemrin Mirzo.
Interessierte können die Elterninformationshefte bei der Koordinierungsstelle Migration und Bildung bei Suzann Dalaf oder per Mail unter migration@kreis-ni.de beziehen.