Das Modellprojekt „Altern in Vielfalt“ wird von dem Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung finanziert und findet nach zweijähriger Projektlaufzeit im Dezember dieses Jahres seinen Abschluss. Das Projekt „Altern in Vielfalt“ wird von der LVG & AFS betreut. Der Verein ist ein gemeinnütziger, unabhängiger und landesweit arbeitender Fachverband für Gesundheitsförderung und Prävention mit dem Ziel, zur Verbesserung der Gesundheit und insbesondere der gesundheitlichen Chancengleichheit der Bevölkerung beizutragen.
Ziel des Projektes ist es Barrieren abzubauen, so dass ältere Menschen mit Zuwanderungsgeschichte verstärkt die Beratungs- und Betreuungsangebote ihrer Kommune kennenlernen.
Zu Beginn des Treffens begrüßte Erster Kreisrat Thomas Klein die Teilnehmenden und unterstreich: „Die Thematik Pflege und Migration ist wichtig, weil es für die Beteiligte auch Neuland ist. Viele Zugewanderte sind zwar schon relativ lange hier, aber, ich denke, en gros kommen wir jetzt erst in die Situation, in der die Relevanz steigt, und so sollten die Beteiligten auch entsprechend vorbereitet sein.“
Die beauftragte Fachreferentin Sonja Müller ist studierte Gerontologin und setzt das Projekt an vier unterschiedlichen Standorten in Niedersachsen um. Der Landkreis Nienburg wurde aufgrund seiner diversen Bevölkerungsstruktur und den bereits gut etablierten Strukturen ausgewählt.
Das Projekt „Altern in Vielfalt“ verfolgt das Ziel, die Gesundheit von älteren Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu fördern. In der interdisziplinären Lenkungsgruppe mit Vertreterinnen und Vertretern der Seniorenbeiräten der Städte Nienburg und Rehburg-Loccum, Migrantenselbstorganisationen, Beratungsstellen sowie dem Fachdienst Senioren und Pflege und der Koordinierungsstelle Migration und Bildung des Landkreises wurde auf mehreren Treffen in Nienburg gemeinsam überlegt, welches Thema für ältere Menschen und Ihre Angehörigen im Landkreis Nienburg relevant ist. Dabei wurde schnell die Frage nach Hilfestellungen bei der Pflege in den eigenen vier Wänden aufgeworfen.
Die Bedürfnisse von älteren Menschen mit Zuwanderungsgeschichte entsprechen den Wünschen von ursprungsdeutschen Seniorinnen und Senioren. Man möchte in der vertrauten Umgebung und im Kreise seiner Angehörigen älter werden und auch bei Eintritt von Pflegebedürftigkeit daheim versorgt werden.
In vielen Familien wird ein gemeinsames, generationsübergreifendes Leben praktiziert, aber sobald die Eltern oder Großeltern mehr Unterstützung bedürfen, insbesondere in der Pflege, fühlen sich viele Angehörige allein gelassen.
In dem Lenkungsgremium wurde mit allen Beteiligten gemeinsam beschlossen, dass man eine Schulung anbieten möchte, die zu den Themen rund um unterstützende Angebote für ältere Menschen und pflegende Angehörige aufklärt.
In der Schulung werden unter anderem Leistungen der Pflegekasse, Angebote zu Entlastung von berufstätigen Angehörigen oder das Krankheitsbild der Demenz thematisiert.
Pflegegrad, Entlastungsleistungen, MDK - das sind nur drei neue Fachbegriffe.
Diese und viele andere Begriffe werden in dieser Schulung durch verschiedene Referierende praxisnah erklärt und zudem ist Zeit eingeplant, um Fragen zu klären.
Ganz praktisch werden Pflegehilfsmittel vorgestellt, die den Alltag daheim erleichtern können. Außerdem stellen sich die Seniorenbeiräte der Städte Nienburg Rehburg-Loccum vor, die die Interessen der älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern des Landkreises vertreten.
Die Schulung richtet sich insbesondere an Interessierte, die selbst einen Migrationshintergrund haben und Ihr erworbenes Wissen gerne an Ihre Community weitergeben möchten. Dabei wird kultursensibel geschaut, welche Unterstützung zu welchen Personen passt.
Die bereits ausgebuchte Schulung der Multiplikatorinnen und Multiplikatoren findet am 18. September in den Räumlichkeiten der Volkshochschule (VHS) Nienburg statt. Noch in diesem Jahr wird eine weitere Schulung stattfinden, für die sich Interessierte unter 05021-967155 oder per migration@lk-nienburg.de vormerken lassen können.