Den Start zur Busaktion gegen Rassismus haben am heutigen Dienstag Schülerinnen und Schüler der Oberschule Uchte gemacht und an ihren Bushaltestellen einen Linienbus mit selbstgestalteten Schildern gegen Rassismus ausgestattet. Auch an den Haltestellen der Oberschule Marklohe, des Gymnasiums Stolzenau und der Oberschule Steimbke werden in dieser Woche Busse mit den Hängeschildern versehen. Am Mittwoch werden Jugendliche der Oberschule Nienburg am City Treff in Nienburg die blauen Busse der Stadtbusgesellschaft Nienburg entsprechend bestücken, um damit ein Zeichen gegen Rassismus und für mehr Toleranz und Courage zu setzen.
Zu der Aktion gekommen ist es auf der 1. kreisweiten Courage-Conference im Jugendhaus Nienburg/Weser, im November 2019. Hierzu hatten der Landkreis Nienburg, der Kreisjugendring und WABE Schülerinnen und Schüler eingeladen, um sich gemeinsam mit dem Thema Rassismus auseinander zu setzen. Dabei ist die Idee entstanden, kleine Schilder mit starken Aussagen zum Aufhängen in Bussen und an Türklinken zu entwerfen. Die jungen Leute aus den Oberschulen in Steimbke, Marklohe, Uchte und Nienburg, dem Marion-Dönhoff-Gymnasium, dem Gymnasium Stolzenau sowie der Jugendwerkstatt Lemke hatten daraufhin zehn Motive ausgewählt, die im Frühjahr dieses Jahres professionell grafisch überarbeitet und in den Druck gegangen sind. Auf der Vorderseite der Entwürfe stehen klare Positionierungen gegen Rassismus und für Zivilcourage. Auf der Rückseite befinden sich Kontaktdaten von Stellen, wo es Rat, Unterstützung oder eine finanzielle Förderung für Projekte zur Stärkung unseres demokratischen und respektvollen Miteinanders gibt. Die Schilder sind daher zum Mitnehmen und Weitergeben gedacht.
„Demokratisches Denken und Handeln sind keine Selbstverständlichkeit, sondern müssen genauso wie Kompetenzen in anderen Lebensbereichen erlernt und gefestigt werden“, erläutert Peter Karaskiewicz, der beim Landkreis Nienburg Koordinator der Präventionsstrategie „Communities That Care – CTC“ ist. Die Umfrageergebnisse an Schulen hätten gezeigt, dass Vorurteile und Diskriminierung auch an Schulen im Landkreis Nienburg präsent seien und es somit für Projekte zur Stärkung unserer demokratischen Schulkultur viel Luft nach oben gäbe. Mit der 2017 im Landkreis Nienburg durchgeführten CTC-Schülerbefragung war deutlich geworden, dass etwa ein Drittel der Befragten gängigen Vorurteilen gegen Ausländer zustimmt. Jede siebte befragte Person hatte schon einmal jemanden wegen ihrer oder seiner Andersartigkeit beleidigt und jede zehnte kam nur schwer mit fremden Verhaltensweisen zurecht.
„Die Aktion in den Bussen der VLN und der Stadtbusgesellschaft Nienburg setzt in der Stadt und im Landkreis ein Zeichen für ein respektvolles Miteinander und fordert dabei Selbstverständliches ein – nämlich die Gleichheit aller Menschen, so wie es im Grundgesetz verankert ist“, betont Jens Rühe vom Verkehrsservice Landkreis Nienburg/Weser ganz im Sinne auch von Iris Köhler von der Stadtbusgesellschaft Nienburg/Weser.
Statements von Schülerinnen und Schülern
Tom Hauke, Noél Müller, Michel Müller, Jordan Walcott und Max Zweipfennig aus der 10. Klasse der Oberschule Marklohe (Foto v.li.). haben sich an der Busaktion gegen Rassismus beteiligt und sagen zu ihren Beweggründen: „Aufgrund eigener Erfahrungen und Problemen mit Rassismus haben wir uns entschieden, an dem Workshop gegen Rassismus teilzunehmen. Dort haben wir sehr viel über Rassismus und den Ursprung von Rassismus gelernt und erfahren, wie es ist, rassistisch diskriminiert zu werden. Wir werden uns auch privat weiterhin gegen Rassismus und Diskriminierung einsetzen.“
Meggi Balint aus der 10. Klasse der Oberschule Steimbke sagt: „Rassismus betrifft uns alle, auch uns Jugendliche. Deshalb ist die Anhänger-Aktion in den Schulbussen sehr gut geeignet, um auf das Thema aufmerksam zu machen.“
„Diese Aktion ist mir wichtig, weil das Thema Rassismus und Ausgrenzung mehr behandelt werden muss. Das Thema soll mehr in die Welt. Rassismus geht für mich gar nicht klar, weil niemand aufgrund seiner Nationalität oder Religion geärgert oder gemobbt werden darf. Mensch ist Mensch! Jeder soll jeden akzeptieren lernen“, dieser Ansicht ist Jana Jürs, Schülerin der 10. Klasse an der Oberschule Uchte.
"Durch die Schilder-Aktion kann man die Menschen auch im Alltag mit dem Thema Rassismus konfrontieren und sie so vielleicht auch zum Nachdenken bewegen. Die Schilder wurden auf einem Jugendkongress von Schülern gestaltet. So sorgen sie für ein bisschen Farbe im Bus und helfen uns gleichzeitig, auf Rassismus aufmerksam zu machen und ihn so zu vermindern. Wir freuen uns über die tolle grafische Aufarbeitung unserer Entwürfe und dass sie nun endlich auch viele Menschen zu Gesicht bekommen“, sagt Max Witte, aus der 10. Klasse des Gymnasiums Stolzenau.